Grosses Festival in kleinem Dorf: Seit 20 Jahren ist das «Rock am Fels» in Montlingen ein Garant für ein mitreissendes Musikerlebnis. Viele eingefleischte Rockfans waren am Samstagabend im Publikum, aber auch Gäste, die einfach den Sommerabend geniessen wollten.
Rheintaler.ch I Hildegard Bickel
Am Fuss der markanten Felswand des Montlinger Bergli tummelte sich das Partyvolk vor der Bühne und bei den Festzelten. Mittendrin OK-Präsident Manuel Benz, der dieses Amt zum fünften Mal ausübt. Wenig Schlaf, Fragen beantworten und irgendwann auch noch selber feiern, so sieht sein Wochenende aus. Er lässt seinen Blick über das Gelände schweifen und freut sich. «Es herrscht gute Stimmung, die Leute reden und lachen, der Betrieb mit Festwirtschaft und Bar funktioniert.»
20 Jahre «Rock am Fels»: Rockpower trifft auf dörflichen Charme
Der 33-Jährige ist seit etwas mehr als zehn Jahren im «Rock am Fels»-Helferteam. «Wir ziehen an einem Strang, alles ist ehrenamtliche Arbeit. Das macht unseren Verein aus.»
Der FC Montlingen hat das «Rock am Fels» 2005 ins Leben gerufen. Weil es dieses Jahr doppelt Grund zum Feiern gab – 80 Jahre FC Montlingen und 20 Jahre Rock am Fels – veranstaltete das OK am Freitag eine spezielle Fest-Kombination: Festreden und Ehrungen, danach stieg eine 90er Party. «Wir hatten deutlich mehr Freitags-Publikum als in anderen Jahren. Etwa 600 – 700 Gäste», schätzt Manuel Benz.
Höhepunkt bleibt aber klar der Samstag. Rund 1500 Besucherinnen und Besucher strömten nach dem Fussballturnier, dem Beerli-Storen-Cup, auf das Festgelände. «Wer noch nie dabei war, soll irgendwann mal kommen. Es fägt!», sagt Manuel Benz. Dieser Meinung ist auch Manuela aus Altstätten. Sie feierte schon bei der Premiere des Festivals, damals 20-jährig. «Man weiss, es gibt gute Musik und trifft viele Leute, die man kennt.» Jenny und Marc aus Oberriet erinnern sich an eine «Rock am Fels»-Ausgabe bei schlechtem Wetter. «Aber auch dann ist die Stimmung super.»
Extra aus Winterthur kam Noyan mit seinem Vater Daniel, der aus Oberriet stammt. «Es ist das Festival zum Beginn der Sommerferien. Es lohnt sich zu kommen», sagt Daniel. Er sei mit Rockmusik aufgewachsen, im Gegensatz zum Sohn. «Die Jungen hören eher Hiphop.»
Bands verbreiten Stimmung mit viel Energie
Den Abend eröffnete die Band «Back of beyond» aus Diepoldsau, die krachende Rock-Covers spielte. Anschliessend gehörte die Bühne den «Black Diamonds». Für die Glam-Rock-Band war es ein ganz besonderes Heimspiel. Mit Mich Kehl und Andi Fässler gehören zwei Bandmitglieder zu den Gründern von «Rock am Fels».
Für die Band Black Diamonds war der Auftritt ein Heimspiel.
Mich Kehl prägt das «Rock am Fels» nach wie vor, er ist für das Line-up zuständig. Hauptact des Abends war die Band «The New Roses», eine Rockband mit Auftritten im In- und Ausland, die in Montlingen ein mitreissendes Festivalerlebnis bot.
Die Bands haben Fans, die ihnen teils von weit her folgen. Im Publikum sind sie rasch zu erkennen, das macht der Kleidungsstil deutlich. Die Rockfans tragen T-Shirts mit Bandnamen, Jeans-Gilets oder Lederjacken.
Zum ersten Mal am «Rock am Fels» waren zwei Paare, die im American Car V8 Club East-Switzerland mit Sitz in Thal aktiv sind. Sie schwärmen vom schönen Gelände und den friedlichen Leuten. Über die Musik sind sie sich einig:
Rock bedeutet Freiheit. Man mag die Musik oder nicht. Heute sind die Songs fast schon etwas Old School.
Die zwei Männer lachen und sagen, sie fühlen sich im falschen Jahrzehnt geboren. Mit ihrem Flair für Oldtimer und Rockmusik hätten sie gern die 60er-Jahre erlebt.
Wer wegen der Atmosphäre gekommen ist, machte es sich mit einem Getränk etwas entfernt von der Bühne auf einem Festbank gemütlich und fand bestimmt jemanden aus dem Dorf zum Reden bis spät in die Nacht.